Sonntag, 2. November 2008

Zusammenschreibung von Substantiven

Was Sie schon immer wissen wollten

Zusammenschreibung von Substantiven

Begibt man sich heute in eine beliebige deutsche Innenstadt, so trifft man auf Friseur Salons, Sonder Angebote, Reise Büros und kann in verschiedenen Coffee Bars an Milch Kaffee oder Eis Schokolade nippen. Eigentümlicherweise scheinen zusammengesetzte Substantive in der Getrenntschreibung moderner und gefälliger zu wirken, sodass der Trend zur Zerstückelung immer weiter um sich greift.
Dass sich die Rechtschreibreform diesem Usus nicht gebeugt hat, ist aus Gründen der Lesefreundlichkeit durchaus sinnvoll: Die Zusammenschreibung signalisiert Anfang und Ende des Kompositums und erleichtert das schnelle Auffassen innerhalb eines Satzes.
Damit haben wir es bereits vorweggenommen: Die Getrenntschreibung ist nach wie vor nicht erlaubt: Friseursalon, Partyservice, Gefahrenzulage. Das gilt auch dann, wenn die Wörter aus dem Englischen stammen und aus Substantiven bestehen: Coffeebar, Folkmusic, Hedgefond, Airline, Comicstrip.
Zur Hervorhebung und in unübersichtlichen Zusammensetzungen kann jedoch ein Bindestrich gesetzt werden. Der Bindestrich ist in diesen Fällen dort zu setzen, wo sich bei sinngemäßer Auflösung die Hauptfuge ergibt: Desktop-Publishing, Midlife-Crisis, Gemeinde-Grundsteuerveranl
agung, Umsatzsteuer-Tabelle.

Hätten Sie’s gewusst?

Genitiv und Konstruktionen mit von

Dem Genitiv geht es an den Kragen: Zumindest in der gesprochenen Sprache scheuen ihn viele Sprecher wie der Teufel das Weihwasser, zumal er sich in vielen Fällen einfach durch eine Konstruktion mit der Präposition von ersetzen lässt. Was aber in der mündlichen Kommunikation recht und billig ist, lässt sich nicht ohne weiteres auf den Schriftverkehr übertragen.
Vermieden werden sollte die Formulierung mit von dann, wenn der Genitiv eindeutig und üblich ist. Nicht: die Gehaltsvorstellungen von dem Bewerber. Besser: die Gehaltsvorstellungen des Bewerbers.
In einigen Fällen ist die von-Konstruktion jedoch üblich und notwendig. Hierzu zählen Formulierungen, bei denen vor dem Substantiv ein ungebeugtes Zahlwort ohne Artikel steht: die Herstellung von fünf Produkten. Ist aber ein Artikel oder ein Adjektiv vorhanden, so darf auf den Genitiv nicht verzichtet werden: die Herstellung der fünf Produkte, die Herstellung fünf exklusiver Produkte.
Die Wahl zwischen dem Genitiv und der von-Konstruktion besteht dann, wenn das attributive Substantiv ein geographischer Name oder ein Personenname in Verbindung mit Herr oder Frau ist: die Sporthallen Offenbachs – die Sporthallen von Offenbach; der Aufgabenbereich von Frau Müller – Frau Müllers Aufgabenbereich.
Auch um eine Wiederholung mehrerer voneinander abhängiger Genitive zu vermeiden, weicht man häufig auf die Konstruktion mit von aus: das Jahr des Todes des Wilhelm – das Jahr von Wilhelms Tod.

Für Sie nachgeschlagen

Wie entstehen Modenamen und Namenmoden?

Duden – Wörterbuch der New Economy Viele meinen, es seien die Vorbilder aus Sport und Showgeschäft, die sozusagen automatisch durch ihre Präsenz in den Medien zur Entstehung von Namenmoden führen. Hierbei wird aber der Einfluss der modernen Unterhaltungsindustrie weit überschätzt. Sicherlich liefert diese oft eine erste Information über neue Namen, doch sind es am Anfang in der Regel nur sehr wenige wagemutige Eltern, die einen ungewöhnlichen Namen allein aufgrund der Tatsache vergeben, dass ihn ein Medienstar trägt. Meist sind solche Einzelfälle ohne Einfluss auf die Allgemeinheit.
Damit ein Name zum Modenamen werden kann, muss erst ein Nachahmungseffekt eintreten. Dann sind Vorbilder in der Nachbarschaft, im Bekanntenkreis oder gar in der eigenen Familie entscheidender als einzelne Namensträger, die in der Öffentlichkeit sehr bekannt sind.
Wenn den modernen Medien auch ein gewisser Einfluss auf die Namenmoden zugesprochen werden kann, so darf doch nicht übersehen werden, dass es hinsichtlich der Namengebung auch einen Rückkopplungseffekt gibt, der verstärkend auf bestimmte Trends einwirken kann. Denn bei der Wahl von Künstlernamen oder Namen von Serienhelden und anderen werden oft sehr sorgfältig Moden berücksichtigt, die sich gerade anbahnen. Mancher Autor fragt da schon einmal bei einem städtischen Amt an, welche Namen gerade »in« sind. So beeinflussen sich das Publikum und die Medien bis zu einem gewissen Grad gegenseitig. […]
Und noch eines ist für Modenamen charakteristisch. Sie treten selten als sprachliche Einzelgänger auf, sondern haben viel größere Chancen, häufig gewählt zu werden, wenn sie dem Klang- und Schriftbild nach ähnliche Gruppen bilden. Das beginnt bei Namenpaaren (Christian und Christine, Stefan und Stefanie, Leon und Leonie, Paul und Pauline) oder auch bei Namen mit gleichem Anlaut (Jonathan, Jonas, Josua) und setzt sich fort über rein äußerliche Ähnlichkeiten, unabhängig von der jeweiligen sprachgeschichtlichen Herkunft. Beispiele hierfür sind Lea und Leon, die sich trotz unterschiedlicher etymologischer Herkunft auf ihrem Weg nach oben gegenseitig beeinflusst haben, oder auch Lukas, in dessen Gefolge Niklas in Mode kam.

Aus: Duden – Das große Vornamenlexikon. Mannheim 2003.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

S C H W A C H S I N N ! ! ! ! !