Mittwoch, 5. November 2008

Auslassungspunkte

Was Sie schon immer wissen wollten

Auslassungspunkte

Gebraucht man Auslassungspunkte bei besonderer Erschöpfung – sozusagen zum Kräftesparen? Oder wenn sowieso schon jeder weiß, was man sagen oder fragen will? Oder wenn man etwas nur andeuten möchte, um einen Rest an Contencance zu bewahren, etwa in der wenig schmeichelhaften Anschuldigung „Du bist ein großes A…!”? Nun, die Einsatzgebiete der unscheinbaren, aber wirkungsvollen drei Pünktchen sind mannigfaltig. Grundsätzlich ersetzen sie den Teil eines Satzes oder eines Wortes. Das macht in puncto Orthographie einen Unterschied. Bei Auslassung eines Wortteils schließen die Punkte unmittelbar an den Rumpf des Wortes an („Verdammte Sch… !”). Stehen die Punkte für ein oder mehrere Wörter, bleibt der normale Wortzwischenraum erhalten: „Und wenn sie nicht gestorben sind …” Bricht ein Satz an einer Stelle ab, an der ein Komma stehen müsste, so entfällt dies. Der Schlusspunkt entfällt ebenfalls: „Soso, es macht dir also Vergnügen …” Ausrufezeichen, Fragezeichen und Abkürzungspunkte bleiben von Auslassungspunkten jedoch unberührt: „Sollte etwa jedes Jahr …?” „Das wäre ja eine schöne …!”

Hätten Sie’s gewusst?

herrenlos

Haben Sie sich schon einmal Gedanken darüber gemacht, wann ein Koffer auf dem Bahnsteig herrenlos ist? Zunächst scheint das selbstverständlich: Ein Koffer, der niemandem gehört. Wenn nun der Besitzer kurzzeitig auf der Bahnhofstoilette verschwunden ist, kann man dann von einem „herrenlosen Koffer” sprechen? Im Bürgerlichen Gesetzbuch (Buch 3, § 959) heißt es: „Eine bewegliche Sache wird herrenlos, wenn der Eigentümer in der Absicht, auf das Eigentum zu verzichten, den Besitz der Sache aufgibt.” Der Volksmund spricht jedoch auch dann von einem „herrenlosen Koffer”, wenn er nur dem Anschein nach niemandem gehört, also unbeaufsichtigt irgendwo steht.

Das Adjektiv herrenlos gibt es schon seit mehreren Jahrhunderten in der deutschen Sprache. Ursprünglich wurde es in der Bedeutung „ohne Dienstherr” (also sozusagen „arbeitslos”) gebraucht. Man sprach zum Beispiel abfällig von „herrenlosem Gesindel”, wenn man über Land ziehende, beschäftigungslose Tagelöhner meinte. Schon bald bezeichnete man mit demselben Wort auch Gegenstände, die keinen Besitzer mehr haben.

Für Sie nachgeschlagen

Affenhitze und Bullenhitze: Augmentativbildungen

Duden 4, Die Grammatik Mit der Größeneinschätzung durch Augmentativa wird der kommunikative Zweck erfüllt, etwas dem Hörer/Leser als besonders groß zu vermitteln. In ihrer Funktion, die Größe einzustufen („sehr groß, riesig, höchst”), sind Augmentativbildungen daher den Diminutiva ähnlich. In den meisten Fällen geben die verwendeten (Halb)präfixe die Größe ohne Wertung an, doch kann bei einzelnen auch eine positive bzw. negative Einschätzung hinzukommen. Hier eine kleine Auswahl:
Affen- (umgangssprachlich): Affenschande, -tempo, -hitze, -zahn.
Bären-: Bärenhunger, -kälte, -kraft, -ruhe.
Bier- (ugs.): Biereifer, -ernst.
Bullen- (ugs.): Bullenhitze.
Heiden- (ugs.): Heidenlärm, -spektakel, -angst, -respekt, -arbeit, -spaß.
Höllen- (ugs.): Höllenlärm, -angst, -tempo, -durst.
Mammut- (mit negativer Wertung „zu groß”): Mammutbetrieb, -konzern.
Mords- (ugs.): Mordsangst, -arbeit, -freude, -ärger, -appetit.
Riesen-: Riesendummheit, -durst, -erfolg, -fehler, -hunger, -kraft.
Un-: Unmenge, -summe, -zahl.

Nach: Duden 4, Die Grammatik. Mannheim 1998.

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