Sonntag, 2. November 2008

Schreibung des Indefinitpronomens ander-

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Hätten Sie’s gewusst?

Schreibung des Indefinitpronomens ander-

Die verschiedenen Formen des Indefinitpronomens ander- werden im Allgemeinen kleingeschrieben. Dies gilt auch für Situationen, in denen andere Wortarten großzuschreiben wären, etwa in Verbindung mit dem Artikel oder mit Präposition und Artikel. Wir schreiben also: ein anderer, die andere, eins nach dem anderen, nichts anderes, zum anderen.
Nach den neuen Rechtschreibregeln ist auch die Großschreibung möglich, z. B. wenn das Wort ander- nicht als unbestimmtes Pronomen, sondern als Synonym für etwas Andersartiges, Verschiedenes verstanden wird: „Die Suche nach dem Anderen = nach einer neuen, unbekannten Welt” oder „der Dialog mit dem Anderen = dem Gegenüber”.

Was Sie schon immer wissen wollten

2. Partizip von winken

Das Verb winken ist ein regelmäßiges Verb, das das Präteritum nicht durch Umlaut bildet, sondern durch Anhängen eines -t an den Wortstamm: er winkte, wir winkten.
Die korrekte Form des 2. Partizips heißt deshalb gewinkt. Allerdings orientiert sich der Sprachgebrauch häufig an den unregelmäßigen Verben sinken und trinken und bildet analog zu gesunken und getrunken das Partizip gewunken. Landschaftlich ist diese Form recht verbreitet, sie gilt aber standardsprachlich als nicht korrekt. Es ist allerdings zu beobachten, dass sie in letzter Zeit über das Mundartliche hinaus immer weiter vordringt: „Die Amerikaner aber haben immer wieder abgewunken – die Vorschläge aus Moskau seien nicht neu” (Der Spiegel).

Für Sie nachgeschlagen

Nomen est omen

Duden 12, Zitate und Aussprüche Der römische Komödiendichter Plautus (um 250-184 v. Chr.) verwendet in seinem Stück „Persa” die Formulierung „nomen atque omen”, auf Deutsch „Name und zugleich auch Vorbedeutung”. Auf sie ist die gängige lateinische Redensart, in der heute üblichen Form „nomen est omen”, zurückzuführen. Man wendet sie meist scherzhaft im Hinblick auf Personen oder auch Sachen an, von denen man glaubt, dass allein ihr Name schon bezeichnend ist oder auf etwas ganz Bestimmtes hinweist.

Name ist Schall und Rauch

Diese Redensart stammt aus Goethes Faust I (Marthens Garten). Auf Margaretes Frage „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion?” gipfelt Fausts pantheistisches Glaubensbekenntnis in dem Satz: „Gefühl ist alles;/Name ist Schall und Rauch,/Umnebelnd Himmelsglut.” –
Man betont mit dem Zitat, dass ein Name allein noch nichts über eine Person oder Sache aussagt, dass Namen vergänglich sind. Gelegentlich überdeckt man damit auch scherzhaft, dass man selbst oder ein anderer einen Namen oder eine Bezeichnung im Gespräch nicht parat hat.

Aus: Duden 12, Zitate und Aussprüche. Mannheim 2002.
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