Sonntag, 2. November 2008

Genitiv von Fremdwörtern auf „-us”

Was Sie schon immer wissen wollten

Genitiv von Fremdwörtern auf „-us”

So ein Casus knacksus mag ein umgangssprachlicher Scherzausdruck sein. Freilich will auch ein Scherz korrekt dekliniert sein. Außerdem: Durchaus seriös gebildet sind parallele Fügungen wie die grammatischen Fachausdrücke Casus obliquus (für abhängige Fälle, wie z. B. den Genitiv, Dativ oder Akkusativ) und Casus rectus (für unabhängige Fälle wie den Nominativ). Wie lautet nun aber deren Genitiv? Manch alter Lateiner (und manch junger) wird hier vielleicht den lateinischen Genitiv erwartet haben („Casus obliqui/ recti”), aber im Genitiv Singular bleibt Casus bzw. Kasus in jedem Fall unverändert: „das Besondere des Casus obliquus/rectus” Und natürlich: „das Besondere des Casus knacksus”.
Nicht nur Kasus, sondern auch viele andere Fremdwörter auf -us bleiben im Genitiv endungslos. Das gilt z. B. für: des Status, des Habitus, des Usus, des Exodus, des Genius, des Obolus, des Radius, des Sozius, des Spiritus, des Terminus, des Uterus, des Zirkus, des Rhythmus, des Tonus, des Marxismus u. v. m.
Recht vielfältig allerdings zeigen sich der Bonus und der Globus: Als Genitiv kann man hier des Bonus bzw. des Globus verwenden, aber auch des Bonusses und des Globusses. Unser guter alter Omnibus bzw. Bus belässt es dagegen bei einer Genitivform, allerdings einer mit Endung: des Omnibusses bzw. des Busses.


Hätten Sie’s gewusst?

Fremdwörter aus dem Landwirtschaftlich-Gärtner
ischen

Was wäre unsere Esskultur (von lateinisch cultura = Landbau, Pflege von Körper und Geist) ohne das vielfältige Angebot an Obst und Gemüse, auf das wir zurückgreifen können. Einen großen Teil davon haben uns in den ersten Jahrhunderten n. Chr. die Römer mitgebracht – und zugleich die Wörter dafür. Wer dächte da nicht zuerst an den Wein (von lat. vinum), ohne den eine kultivierte Tafel (erst über ital. tavola aus lat. tabula) kaum mehr denkbar ist? Aber zunächst einmal mussten die landwirtschaftlichen Produkte zum Markte (von lat. mercatus/marcatus) getragen werden, was meist per Esels- (von lat. asellus) oder Maultierkarren (von lat. mulus bzw. carrus) in Säcken (saccus) und Körben (corbis) geschah. Bei Flüssigem wie Wein und Öl (oleum) nahm man besser Eimer (amphora). So kamen Gewürze wie Pfeffer (piper), Senf (sinapi), Fenchel (feniculum), Kümmel (cuminum) in die Küche (coquina) und auf den Tisch (discus), Gemüsepflanzen (planta) wie Zwiebel (cepulla), Kohl (caulis), Rettich (radix, worauf auch Radieschen zurückgeht), Kürbis (cucurbita) und Früchte wie Birne (pira), Kirsche (ceresia), Pflaume (prunum), Pfirsich (malum persicum = persischer Apfel). Die meisten dieser Wörter hatten die Römer selbst wieder aus entfernteren Landstrichen ihres Imperiums mitgebracht oder auch einfach von den Griechen übernommen wie zum Beispiel die erwähnten amphora, discus, piper, sinapi und prunum.


Für Sie nachgeschlagen

Person

Duden 7, Das Herkunftswörterbuch Das seit dem 13. Jh. bezeugte Wort (mittelhochdeutsch person[e]) ist entlehnt aus lateinisch persona (= Maske des Schauspielers; Rolle, die durch diese Maske dargestellt wird; Charakterrolle; Charakter; Mensch; Person), das selbst wohl aus dem Etruskischen stammt (vgl. etruskisch phersu = Maske). Person bezeichnet zunächst den Menschen als Individuum, den Menschen in seiner besonderen Eigenart, nach dem Vorbild von französisch personne – meist abschätzig – speziell auch eine Frau; ferner wird es im Sinne von „Figur, Gestalt in einer Dichtung o. Ä.” verwendet und gibt als grammatischer Fachausdruck den Träger der Handlung eines Verbes an. […] Die Bildung Unperson für eine „(von den Medien) bewusst ignorierte Person” stammt aus englisch unperson, welches durch den Roman „1984” von George Orwell geprägt wurde, der 1950 in deutscher Übersetzung erschien.

Aus: Duden 7, Das Herkunftswörterbuch, Mannheim 2001.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

wixi WIXXI!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!111111111111