Samstag, 15. November 2008

Demonstrativpronomen „deren” und „dessen”

Was Sie schon immer wissen wollten


Demonstrativpronomen „deren” und „dessen”

Die im Genitiv stehenden Demonstrativpronomen deren und dessen werden anstelle der Possessivpronomen ihr bzw. sein verwendet, um Missverständnisse auszuschließen:
Im Schwimmbad traf Marion ihre beste Freundin und deren Mann („ihren Mann” könnte sich in diesem Satz ja auch auf Marions Mann beziehen).
Der Polizist beschimpfte den Falschparker und dessen Begleiterin (mit „seine Begleiterin” könnte die Begleiterin des Polizisten gemeint sein).
Deren und dessen beziehen sich also immer auf die im Satz letztgenannte Person oder Sache. Sind Missverständnisse ausgeschlossen, ist ihre Verwendung unnötig. In unserer kleinen Einleitung müsste es demnach heißen: „... die herrlichen Sommermonate und ihre angenehmen Begleiterscheinungen”.



Hätten Sie’s gewusst?


anscheinend/scheinbar

In der Umgangssprache werden die beiden Adverbien anscheinend und scheinbar häufig nicht korrekt verwendet, ihr Bedeutungsunterschied wird außer Acht gelassen. Mit anscheinend wird die Annahme zum Ausdruck gebracht, dass etwas so ist, wie es erscheint: Anscheinend hat das Schwimmbad heute zu. Das Nichtschwimmerbecken ist anscheinend vorübergehend gesperrt.
Das Wort scheinbar hingegen sagt aus, dass etwas nur dem äußeren Eindruck nach, nicht aber in Wirklichkeit so ist, wie es sich darstellt: Die Zeit stand scheinbar still. Dies stellt nur scheinbar einen Widerspruch dar.
Nicht korrekt sind also Sätze wie folgende: „Du hast mich scheinbar vergessen.” „Er hat scheinbar Schweres erlebt.”
Die Unterscheidung zwischen den beiden Wörtern ist allerdings in der Tat noch relativ jung, sie erfolgte erst im 18. Jahrhundert.



Für Sie nachgeschlagen


das Kind mit dem Bade ausschütten

Duden 11, Redewendungenzu radikal vorgehen, übereilt, im Übereifer mit dem Schlechten zugleich auch das Gute verwerfen

„Wegen dieser Zwischenfälle gleich ein allgemeines Demonstrationsverbot zu verhängen, das heißt doch das Kind mit dem Bade ausschütten. – Darüber hinaus braucht es aber auch die Erkenntnis, dass die Ökonomie nicht alle Probleme lösen kann. Auch dies sollte den Ärzten beigebracht werden, um das Kind nicht mit dem Bade auszuschütten” (www.tagesanzeiger.ch, 12.11.1998).
Der früheste Beleg für die Redensart datiert von 1512 und findet sich als Kapitelüberschrift in Thomas Murners Verssatire „Narrenbeschwörung”. Aufgrund des wiederholten Gebrauchs der Redensart in Murners späteren Schriften vermutet die Forschung allerdings, dass diese keine Prägung Murners war, sondern bereits im Volksmund zum festen redensartlichen Bestand gehörte.

Aus: Duden 11, Redewendungen. Mannheim 2002.

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